Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind Millionen Berufstätige ins Homeoffice gewechselt – und bis heute nicht wieder in die Büros zurückgekehrt. Aktuell arbeitet jeder Vierte ausschließlich im Homeoffice. Das entspricht rund 10,5 Millionen Berufstätigen. Auf weitere 20 Prozent (8,3 Millionen) trifft das zumindest teilweise zu, also nicht an allen Arbeitstagen pro Woche. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1503 Erwerbstätigen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Auch nach Ende der Corona-Pandemie werden sehr viel mehr Menschen im Homeoffice arbeiten als zuvor. Nach Bitkom-Berechnungen wird mehr als jeder Dritte den Arbeitsort flexibel wählen. Das entspricht 14,7 Millionen Berufstätigen. Davon werden 3,2 Millionen ausschließlich von zu Hause arbeiten, weitere 11,5 Millionen wenigstens teilweise. Vor der Pandemie war das Homeoffice eher die Ausnahme. Lediglich drei Prozent der Berufstätigen arbeiteten ausschließlich dort, weitere 15 Prozent (6,3 Millionen) teilweise.
Grundsätzlich sieht mehr als die Hälfte der Berufstätigen ihre Tätigkeit zumindest teilweise als Homeoffice-geeignet an. Jeder Fünfte könnte nach eigener Einschätzung sogar vollständig im Homeoffice arbeiten. Dagegen sagen 43 Prozent, für ihre Tätigkeit käme Homeoffice grundsätzlich nicht in Frage. „Die Corona-Pandemie ist der Auslöser eines tiefgreifenden und nachhaltigen Wandels in der Arbeitswelt. Nach dem oft erzwungenen Wechsel ins Homeoffice im Frühjahr hat die große Mehrheit in den vergangenen Monaten überwiegend positive Erfahrungen gemacht“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, kann allen Seiten Vorteile bringen, aber das setzt einen tiefgreifenden Kulturwandel in der Arbeitswelt voraus. Dieser Wandel muss nun politisch flankiert und mit Anreizsystemen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterstützt werden.“
Homeoffice könnte noch stärker genutzt werden
Das Potenzial für flexibles Arbeiten ist aus Sicht der Berufstätigen noch nicht ausgeschöpft. Drei Viertel sind der Ansicht, dass Homeoffice in Deutschland viel stärker genutzt werden sollte.
Wer im Homeoffice arbeitet, schätzt zudem seine Arbeit im Vergleich zum Büro als produktiver ein und ist zufriedener mit den Ergebnissen. Dabei sagen die meisten Befragten auch, im Homeoffice länger zu arbeiten als im Büro. Jeder Vierte (23 Prozent) schätzt seine Produktivität deutlich höher ein, jeder Dritte (34 Prozent) etwas höher. Ein weiteres Drittel (31 Prozent) meint, dass die Produktivität im Vergleich zur Büroarbeit konstant ist. Die Arbeitszufriedenheit ist für jeden Fünften (19 Prozent) deutlich höher und für jeden Vierten (24 Prozent) etwas höher. Ein Drittel (31 Prozent) sieht keine Unterschiede zur Büroarbeit. Bei der Arbeitszeit sagt gut die Hälfte (55 Prozent), dass sich im Homeoffice nichts ändert. 13 Prozent schätzen sie deutlich höher ein, weitere 22 Prozent etwas höher.
Unter dem Strich überwiegen die Vorteile im Homeoffice für die Mehrheit trotzdem deutlich. Immerhin 80 Prozent der Befragten empfinden weniger Stress, da der Arbeitsweg entfällt. Drei Viertel (76 Prozent) sehen den damit verbundenen Zeitgewinn positiv, 59 Prozent bemerken zudem eine generell bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben. Weitere oft genannte Vorteile sind mehr zeitliche Flexibilität (43 Prozent), die Möglichkeit eines gesundheitsbewussteren Lebensstils (32 Prozent) und weniger Störungen durch Kollegen (28 Prozent).
Der fehlende persönliche Austausch mit anderen Mitarbeitern ist der am meisten genannte Nachteil im Homeoffice. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) beklagt weniger Kontakt mit Kollegen. Für jeden Fünften (20 Prozent) ist es auch ein Problem, weniger Kontakt mit Vorgesetzten zu haben. Weitere Nachteile sind Schwierigkeiten, das Privatleben vom Job abzugrenzen (21 Prozent) und schlechtere Arbeitsbedingungen als im Büro (21 Prozent). Jeder Sechste hat sogar das Gefühl, von wichtigen Informationen abgeschnitten zu sein.
Schlechtes Internet und Präsenzkultur problematisch
Wer nicht im Homeoffice arbeitet, obwohl er dies dürfte, nennt dafür als Hauptgrund eine mangelhafte technische Infrastruktur. Jeder vierte Homeoffice-Verweigerer führt das auf eine zu schlechte Internetverbindung zurück. Gut jeder Fünfte (22 Prozent) sagt, dass Homeoffice nicht in Frage kommt, weil im Unternehmen eine starke Präsenzkultur vorherrscht. Jeder Siebte (15 Prozent) möchte Berufliches und Privates räumlich strikt trennen und macht deshalb kein Homeoffice.
Die Unterstützung durch den Arbeitgeber ist aus Sicht der Berufstätigen verbesserungswürdig. Jeder Vierte im Homeoffice (23 Prozent) beklagt, keinerlei Unterstützung dabei erhalten zu haben und nicht einmal über ein Smartphone oder ein Notebook des Arbeitgebers zu verfügen.
Für die meisten sieht es allerdings besser aus: Mit 61 Prozent wurde der Mehrheit ein Notebook gestellt, 29 Prozent erhielten einen Monitor, jeder Fünfte ein Smartphone. Jeder Dritte im Homeoffice (32 Prozent) berichtet, dass der Arbeitgeber eine eigene Plattform zum Mitarbeiteraustausch eingerichtet hat.
Die entsprechende Software ist also für die Arbeit im Homeoffice und für die Koordination unter Kollegen ein wichtiger Faktor. Das gilt natürlich auch mit Blick auf die Sicherheit, die bei E-Mail-Systemen bis hin zu internen Datenbanken jederzeit gewährleistet sein sollte. Damit es in diesen Bereichen nicht zu unnötigen Problemen kommt, lohnt sich die Arbeit mit externen Dienstleistern, die sich auf entsprechende Angebote spezialisiert haben.