Der IT-Mittelstand stemmt sich gegen die Corona-Krise und blickt wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Das Geschäftsklima für die knapp 12.000 Unternehmen und ihre mehr als eine halbe Million Beschäftigten hat sich aufgehellt. Der Bitkom-ifo-Digitalindex für den IT-Mittelstand notierte im Mai 2020 zwar noch immer bei einem Wert von ‑11,7 Punkten. Das waren aber immerhin 12,6 Zähler mehr als im Vormonat.
Im IT-Mittelstand standen die Zeichen zuletzt auf Wachstum: Die Unternehmen erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 84 Milliarden Euro, rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Beschäftigung stieg deutlich an, nämlich auf mehr als 540.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Allein 2018 kamen über 45.000 neue Jobs dazu.
Schwerpunkt des neuen IT-Mittelstandsbericht des Digitalverbands Bitkom sind in diesem Jahr digitale Plattformen und die Herausforderungen der Corona-Krise. „Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft in eine tiefe Krise gestürzt, aber zugleich die großen Chancen der Digitalisierung gezeigt“, sagt Bitkom-Mittelstandssprecher Dirk Röhrborn. „Im Windschatten der Digitalgiganten sind es die Unternehmen des IT-Mittelstands, die diesen Epochenwechsel vorantreiben und gestalten.“ Die 11.834 deutschen mittelständischen IT-Unternehmen stehen für 37 Prozent des Umsatzes und 57 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Informationstechnik.
Nachfrageeinbruch macht Unternehmen zu schaffen
Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind aktuell die größten Herausforderungen für den IT-Mittelstand. Bei den Unternehmen hat die eingebrochene Nachfrage den Fachkräftemangel als das lange Jahre mit Abstand dominierende Geschäftshemmnis abgelöst. „Mittelfristig wird der Bedarf an IT-Fachkräften wieder steigen. Wie sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten entwickelt, hängt maßgeblich davon ab, wie gut das Konjunkturpaket wirkt und wie schnell die Wirtschaft wieder reaktiviert werden kann“, sagt Röhrborn.
Kurzfristig müsse das Arbeitsrecht an die Erfordernisse und Möglichkeiten des digitalen Zeitalters angepasst werden, etwa um der im Zuge der Corona-Krise massiv gewachsenen Homeoffice-Kultur Rechnung zu tragen. So kollidiert die vorgeschriebene elfstündige Ruhepause mit den Tagesabläufen vieler Homeworker. Sinnvoll sei zudem die Umstellung von der täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit.
Der oft in ländlichen Gebieten ansässige IT-Mittelstand steht zudem in manchen Regionen wegen unzureichender digitaler Infrastrukturen vor Herausforderungen. Die Politik ist daher laut Bitkom gefordert, optimale Rahmenbedingungen für den zügigen Ausbau von Breitband- und 5G-Mobilfunknetzen zu schaffen. In Gebieten, in denen sich ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht rechnet, ist zudem die öffentliche Hand gefragt.
Der gesamte IT-Mittelstandsbericht 2020 ist auf dieser Website zum kostenlosen Download verfügbar.