Allgemein

In Deutschland fehlen mehr als 100.000 IT-Fachkräfte

In der deutschen Wirtschaft fehlen aktuell rund 109.000 IT-Fachkräfte. Das sind zwar deutlich weniger als noch vor zwei Jahren mit 149.000, allerdings sehen die Unternehmen keine wirkliche Abmilderung des Fachkräftemangels. So beklagen derzeit 85 Prozent einen Mangel an IT-Fachkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt, nur 4 Prozent sprechen von einem Überangebot und 10 Prozent sagen, dass es ausreichend IT-Fachkräfte gibt. 79 Prozent erwarten, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft sogar weiter verschärfen wird, nur 4 Prozent erwarten, dass er abnimmt und 16 Prozent rechnen mit keiner Veränderung.

Das sind Ergebnisse der neuen Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, für die 855 Unternehmen aller Branchen repräsentativ befragt wurden. „Die konjunkturelle Eintrübung und geopolitische Unsicherheiten haben dazu geführt, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend sind oder sogar IT-Stellen abgebaut haben. Zugleich schreitet die Digitalisierung der Unternehmen, aber auch in Verwaltungen und Behörden, voran, so dass dort eher mehr als weniger IT-Experten benötigt werden“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

„Mit Blick auf die demografische Entwicklung in Deutschland, durch die sehr viel weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt kommen als ältere aus dem Berufsleben ausscheiden, müssen wir mehr Anstrengungen unternehmen, die IT-Fachkräftelücke zu schließen. Der Fachkräftemangel darf nicht zur Digitalisierungsbremse werden.“

Allerdings mussten 6 Prozent der Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten wegen der wirtschaftlichen Lage IT-Fachkräfte entlassen und 14 Prozent rechnen damit, dass dies in den kommenden zwölf Monaten in ihrem Unternehmen der Fall sein wird. Sogar 35 Prozent erwarten, dass es in der deutschen Wirtschaft aufgrund der schwächelnden Konjunktur zu einem Stellenabbau in der IT kommen wird.

KI wird IT-Berufe verändern – und neue Jobs schaffen

Jedes zwölfte Unternehmen (8 Prozent) setzt vermehrt Künstliche Intelligenz ein, um dem IT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei lässt sich noch nicht sagen, welche Auswirkungen KI unter dem Strich auf den IT-Arbeitsmarkt haben wird. So rechnet rund jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) damit, dass es durch KI Stellen abbauen wird, und 16 Prozent erwarten, dass aufgrund von KI Stellen verzichtbar werden, die ohnehin nicht besetzt werden können.

Aber 42 Prozent gehen davon aus, dass KI für einen zusätzlichen Bedarf an IT-Fachkräften im Unternehmen sorgen wird. „KI kann heute in der IT bereits eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen, von Supportanfragen bis hin zur Code-Erstellung. Allerdings wird auch der Bedarf an KI-Spezialisten steigen, wenn mehr Unternehmen Künstliche Intelligenz einsetzen und in ihre Systeme integrieren wollen“, so Wintergerst.

42 Prozent der Unternehmen erwarten, dass durch KI neue Berufsbilder in der IT entstehen, 34 Prozent gehen davon aus, dass KI einzelne IT-Berufe und -Berufsbilder ersetzen wird. 35 Prozent gehen davon aus, dass durch KI die Produktivität steigt, 20 Prozent, dass sich die Qualität der Arbeitsergebnisse verbessert. Und ein Viertel der Unternehmen (24 Prozent) erwartet, dass IT-Fachkräfte ohne KI-Wissen künftig nicht mehr nachgefragt werden.

Weitere Ergebnisse der Bitkom-Umfrage gibt es hier.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"