Mindestens 17.000 Instanzen von Microsoft-Exchange-Servern in Deutschland sind durch eine oder mehrere kritische Schwachstellen verwundbar. Hinzu kommt eine Dunkelziffer an Exchange-Servern in vergleichbarer Größe, die potenziell verwundbar sind. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hervor.
Das BSI ruft die Betreiber der Instanzen dazu auf, aktuelle Exchange-Versionen einzusetzen, verfügbare Sicherheitsupdates einzuspielen und die Instanzen sicher zu konfigurieren.
Cyberkriminelle sowie staatliche Akteure nutzen mehrere dieser Schwachstellen bereits aktiv zur Verbreitung von Schadsoftware, zu Cyberspionage oder für Ransomware-Angriffe aus. Betroffen sind insbesondere Schulen und Hochschulen, Kliniken, Arztpraxen, Pflegedienste und andere medizinische Einrichtungen, Rechtsanwälte und Steuerberater, Kommunalverwaltungen sowie viele mittelständische Unternehmen.
Rund 45.000 Microsoft-Exchange-Server in Deutschland sind derzeit ohne Beschränkungen aus dem Internet erreichbar. Nach aktuellen Erkenntnissen des BSI sind etwa zwölf Prozent davon so veraltet, dass für sie keine Sicherheitsupdates mehr angeboten werden. Rund 25 Prozent aller Server werden zwar mit aktuellen Versionen Exchange 2016 und 2019 betrieben, verfügen aber über einen veralteten Patch-Stand. In beiden Fällen sind die Server für mehrere kritische Schwachstellen anfällig. Damit sind mindestens 37 Prozent aller offen aus dem Internet erreichbaren Microsoft-Exchange-Server verwundbar.
Für weitere 48 Prozent der Exchange-Server kann keine eindeutige Aussage hinsichtlich der Verwundbarkeit für die kritische Schwachstelle CVE-2024-21410 getroffen werden. Diese Systeme sind noch verwundbar, sofern die Betreiber nicht die seit August 2022 zur Verfügung stehende Extended Protection aktiviert oder andere Schutzmaßnahmen getroffen haben. Inwieweit dies zutrifft, können nur die jeweiligen Betreiber beurteilen.
Darüber hinaus besteht eine weitere Schwachstelle in Microsoft Exchange, für die jüngst Sicherheitsupdates zur Verfügung gestellt wurden. Werden diese Updates nicht eingespielt, erhöht sich die Bedrohungslage weiter. Das CERT-Bund des BSI informiert Netzbetreiber in Deutschland bereits seit längerer Zeit tagesaktuell automatisiert per E-Mail zu IP-Adressen in ihren Netzen, unter denen sich bekannte verwundbare Exchange-Server befinden.