Der Mobilfunkausbau in Deutschland schreitet schneller voran als von der Politik gefordert: Im Jahr 2022 wurden insgesamt 2674 Neubaustandorte errichtet und 33.611 bestehende Mobilfunkstandorte um LTE/5G-Technik erweitert. Das hat eine Abfrage des Digitalverbands Bitkom unter den Netzbetreibern ergeben. Demnach erreichen die Mobilfunknetze in allen 16 Bundesländern eine Abdeckung von mindestens 98 Prozent der Haushalte im schnellen LTE-Netz mit Bandbreiten von 100 Megabit pro Sekunde – teilweise sogar deutlich darüber.
Auch der Ausbau der neuen Mobilfunk-Generation 5G kommt schneller voran als vorgeschrieben. Zum Jahresanfang 2023 werden über alle Netze je nach Betreiber bereits bis zu 95 Prozent der Bevölkerung mit 5G erreicht. Die Versorgungsauflagen werden von den ausbauenden Unternehmen damit übertroffen. Seit der letzten Frequenzauktion 2019 wurden mehr als 18 Millionen Menschen aus dem Funkloch geholt. Im europäischen Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) liegt Deutschland bei der digitalen Infrastruktur unter den 27 EU-Mitgliedstaaten inzwischen auf dem vierten Platz.
Auch im Jahr 2023 erhöhen die Netzbetreiber ihre Investitionen in die Infrastruktur: In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen in diesem Jahr 2,1 Milliarden Euro (+2,8 Prozent), wobei Kosten für Frequenzen, Gebäude und Bauleistungen noch hinzukommen. „Trotz hochbelasteter Lieferketten und steigender Bau- und Energiepreise wurden beim Netzausbau große Fortschritte erzielt. Jeden Werktag gingen in Deutschland im vergangenen Jahr zehn neue Standorte ans Netz“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Dabei könnte der Mobilfunkausbau noch schneller gehen. Ob neue Masten oder neue Leitungen: Allein bis ein Bauantrag genehmigt ist, vergehen in Deutschland bis zu 14 Monate. Wir müssen die Verfahren beschleunigen, um den Mobilfunkausbau noch schneller nach vorne zu bringen.“ Insbesondere der geplante Beschleunigungspakt von Bund und Ländern müsse so bald wie möglich kommen und wirksame Maßnahmen enthalten.