Vor mittlerweile zehn Jahren wurde die vierte industrielle Revolution in Deutschland ausgerufen. Das Ziel der Industrie 4.0: die industrielle Produktion sollte unternehmensübergreifend digital verzahnt werden. Mittlerweile setzen bereits mehr als 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland Industrie 4.0-Anwendungen ein. „Industrie 4.0 gestaltet effizientere und nachhaltige Wertschöpfungsketten, bietet neue Geschäftsmodelle und schafft Arbeitsplätze in Deutschland“, sagt zu diesem Thema der Hauptgeschäftsführer von Bitkom, Bernhard Rohleder. „Bedeutende Projekte wie Gaia-X und die Schaffung von europäischen Datenräumen sind wichtige Grundlagen eines funktionierenden Ökosystems für Industrie 4.0. Deutschland muss gerade auch beim Einsatz von Industriedaten eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Trotz der Verbreitung von Industrie 4.0-Lösungen in den Fabrikhallen gehen aktuell rund zwei Drittel der Unternehmen selbst davon aus, dass sie Nachzügler bei der Entwicklung oder sogar schon abgehängt sind. Rohleder fordert deshalb: „Die neue Bundesregierung muss in der kommenden Legislaturperiode Industrie 4.0 und die digitale Transformation schneller voranbringen.“
Herausforderungen seit Jahren bekannt
Die Hemmnisse für den Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen haben sich in den vergangenen Jahren praktisch nicht verändert. Als größte Herausforderungen gelten auch weiterhin fehlende finanzielle Mittel (77 Prozent), Anforderungen an den Datenschutz (61 Prozent) und an die IT-Sicherheit (57 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (55 Prozent). Die große Mehrzahl der deutschen Unternehmen sehe die Industrie 4.0 als Chance für das eigene Geschäft, betont Rohleder. „Die Entwicklung und der Einsatz solcher Lösungen sind daher ein Muss für eine erfolgreiche Digitalisierung des Standorts Deutschland.“
Dabei reiche die Bedeutung weit über das produzierende Gewerbe hinaus. Auch in anderen Feldern wie Mobilität, Gesundheit, Klima und Energie haben Anwendungen aus dem Bereich Industrie 4.0 eine enorme Bedeutung. Dabei zeigt sich immer wieder auch der Nutzen von Kooperationen mit Dienstleistern aus der IT. Diese haben schließlich oft deutlich mehr Erfahrung, wenn es um die technischen Details der benötigten IT-Architektur geht, die für eine erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0-Anwendungen in einem Unternehmen aufgebaut werden muss. Zudem können solche Partner bei Fragen rund um das Outsourcing von IT-Lösungen, zum Datenschutz oder zu verwandten Themen unterstützen.