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Zwei Drittel der Unternehmen haben DSGVO größtenteils umgesetzt

Die deutsche Wirtschaft kämpft immer noch mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Fast eineinhalb Jahre nach Einführung haben zwar zwei Drittel der Unternehmen die neuen Regeln zum Datenschutz mindestens zu großen Teilen umgesetzt. Erst ein Viertel hat jedoch die Umsetzung vollständig abgeschlossen. Das ergab eine repräsentative Befragung unter mehr als 500 Unternehmen aus Deutschland, die der Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. 

Teilweise wurde die DSGVO von 24 Prozent der Unternehmen umgesetzt, sechs Prozent stehen sogar noch am Anfang. „Nach wie vor bestehen große Unsicherheiten bei der Auslegung der neuen Regeln. Eine vollständige Umsetzung der DSGVO scheint vielen Unternehmen unmöglich“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. Rechtsunsicherheit und ein schwer abzuschätzender Aufwand bei der Umsetzung sind für jeweils zwei Drittel der Unternehmen die größten Herausforderungen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) beklagt fehlende Umsetzungshilfen, 37 Prozent sehen fehlendes Fachpersonal als größte Herausforderung.

DSGVO hat innovative Projekte verhindert

Für Unternehmen, die mit der Umsetzung der DSGVO zumindest begonnen haben, sind die neuen Informations- und Dokumentationspflichten besonders aufwändig. Dazu zählen die Katalogisierung der Prozesse, das Vertragsmanagement sowie die sogenannten Privacy-by-Design-Anforderungen. Auch der Betrieb von Websites ist deutlich komplizierter geworden. 

Für viele Firmen haben die Datenschutzregeln zudem enge Grenzen für Innovationen gesetzt. Jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) sagt: In unserem Unternehmen sind neue, innovative Projekte aufgrund der DSGVO gescheitert. „Wir müssen die Datenschutzregeln so weiterentwickeln, dass der Schutz der Privatsphäre und die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in Einklang gebracht werden. Datenschutz sollte kein lästiger Bremsklotz, sondern Leitplanke mit Orientierungsfunktion für datenbasierte Dienste sein“, betont Dehmel.

Nahezu alle befragten Unternehmen (98 Prozent) fordern Nachbesserungen der DSGVO. Gleichzeitig sind fast ebenso viele (95 Prozent) der Meinung: Die DSGVO ist praktisch nicht komplett umsetzbar. Oft sind etwa Kunden genervt von zusätzlichen Infoblättern und Hinweisen. Jedes sechste Unternehmen (16 Prozent) sagt sogar: Die DSGVO ist eine Gefahr für unser Geschäft.

Demgegenüber stehen aber auch positiv Gestimmte. So sind fast zwei Drittel (64 Prozent) überzeugt, dass die DSGVO weltweit Maßstäbe für den Umgang mit Personendaten setzen wird. Mehr als die Hälfte der Unternehmen glaubt zudem, die DSGVO werde zu einheitlicheren Wettbewerbsbedingungen in der EU führen. Und schließlich sieht ein Viertel der befragten Firmen in der Datenschutz-Grundverordnung Vorteile für das eigene Unternehmen.

„Die EU-Kommission wird die DSGVO im nächsten Jahr genau prüfen. Sie sollte Erleichterungen für KMUs vorsehen und die Datennutzung im Forschungsumfeld erleichtern. Im Innovationsumfeld und insbesondere für Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz müssen die Rahmenbedingungen mit der Entwicklung Schritt halten. Wir brauchen die nötige Dynamik, um Datenschutz und Datenverarbeitung, Risikoabschätzungen und wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Potenziale in Einklang zu bringen“, unterstreicht Dehmel.

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